Mittwoch, 26. Oktober 2011

Muita coisa pra contar - Viel zu erzählen

Sodala.. seit Mittwoch ist mächtig viel passiert und ich hab wahnsinnig viel erlebt und ich will euch natürlich nix vorenthalten ;)
Achtung, der Eintrag wird wohl bissl länger, aber es wird auch vieeele Bilder geben :)
Also alles der Reihe nach:
Am Mittwoch haben Sara, Teeris (Thailänder) und ich unsere erste Englischstunde bei den Indios gegeben. Ich fands echt gut, sie waren interessiert, was aber glaube ich auch daran lag, dass wir halt Ausländer sind ;) Wir haben aber echt viel mit ihnen gemacht und das wird glaube ich eine gute Sache. Und es fällt auf alle Fälle 100 mal leichter als im Kindertagesheim ;)

Ja, hier in Brasilien gibt es nicht viele blonde bzw. helhäutige Leute.. da sticht man schonmal raus ;)

Fleißig, fleißig!




Am Donnerstag Abend war ich in der Kirche. Das ist an sich nix besonderes, ich geh hier jeden Sonntag (freiwillig) in die Kirche. Es ist aber ein Pfarrer aus einer anderen Stadt gekommen und hat eine Messe der Heilung und Befreiung gehalten. Das war an sich echt cool, weil die Leute hier in der Kirche viel mehr abgehen als in Deutschland, aber als er dann mit der Monstranz durch die Reihen gegangen ist und Leuten die Hand aufgelegt hat und dann manche von denen umgefallen sind, bin ich doch ein bisschen erschrocken :O Das hab ich so in der Form live noch nicht gesehen, nur im Film. Der Andrang war rieeeeßig, alle wollten die Monstranz berühren. Ich war aber oben auf der Empore und war deshalb bissl außerhalb des Geschehens, die Atmosphäre war aber trotzdem Hammer. Ich hab mir dann nach der Messe ein Armband gekauft, auf dem das Vater Unser auf Portugiesisch eingraviert ist :)
Ich hab ein Video gemacht von den Leuten, wenn sie singen: Die klatschen, winken mit den Händen, etc. Außerdem wird manchmal einfach applaudiert und so... Hmm, ich glaube, auf dem Video wirkt es nicht so wie in echt, aber immerhin kriegt man eine Ahnung...

Die Kirchen sind hier übrigens gaaaanz anders als in Deutschland. Die sind modern, mit bunten Wänden, Ventilator und was weiß ich. Nicht so Steingemäuer wie bei uns, was ich persönlich allerdings schöner finde :)

Am Freitag Mittag bin ich dann mit Sara, deren Gastmutter und -schwester und einer Klassenkameradin im Auto nach Corumbá gefahren. Das liegt an der Grenze Brasilien-Bolivien.
Zur Übersicht gibts mal ne Karte:
Paint sei Dank!

Soooo.. erscheint wahrscheinlich bissl unübersichtlich, IST es aber auch ;) Brasilien ist nämlich groß ;D Der Bundesstaat, in dem ich wohne (Mato Grosso do Sul), ist 1000 km² GRÖßER als Deutschland. Muss man sich mal geben ;) Und Brasilien hat 3 Zeitzonen, wobei die eine nur auf den Atlantikinseln genutzt wird ;) Aber immerhin, in Europa muss man schon paar Länder durchqueren, um eine neue Zeitzone zu finden ;)
Jedenfalls sind wir nach Corumbá gefahren. Corumbá liegt im Pantanal . Das ist eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Erde ;) Jedenfalls ist das traumhaft schön! Man fährt auf der Straße und direkt links und rechts ist alles einfach nur grün und voll von kleinen Wasserseen und Sümpfen :)
Pantanal
 Die Qualität ist vielleicht nicht die beste, aber naja...
Auf dem Weg haben wir dann gehalten, um Fotos mit Krokodilen zu schießen und ich habe mich tödliche Gefahr begeben und habe ein Krokodil am Schwanz berührt:
Jaaa, die sind echt!

Uuuuund Pose!
Die waren aber nicht wirklich wild, sondern eher "zahm". Trotzdem hatte ich weng Muffensausen, weil man ja schon allerlei gesehen hat, was Krokodile so anstellen können ;) Dem einen Krokodil hat zum Beispiel ein Bein gefehlt, weil es anscheinend abgebissen wurde oder so.. aber wirklich gefährlich war das Ganze für uns nicht :)

Auf der Straße gibt es aber ziemlich viele Viecher, von wegen Krokodile, Kobras und so. Wie es in Deutschland tote Igel oder Hasen auf der Straße gibt, gibt es hier eben tote Krokodile oder Kobras. Naja. 

Nach ca. 4 Stunden Autofahrt sind wir dann abends in Corumbá angekommen. Corumbá ist ein gaaaanzes Stück größer als Nioaque, die drittgrößte Stadt des Bundesstaats. Wir haben bei den Gastgroßeltern von Sara gewohnt, weil die in Corumbá leben. Dort waren aber irgendwie ne Menge Leute, Schwestern von Saras Gastmama und was weiß ich wer noch alles :D Die Leute haben uns megaherzlich empfangen, die waren wirklich äußerst nett! Und die hatten gefühlte 20 Zimmer mit Betten :D Jedenfalls waren die mega offen und freundlich und haben sich immer reingefreut, wenn ich gegrinst habe :)
Wenig später haben wir dann alle geduscht (was bei 100 Badezimmern kein Problem ist) und sind in die Pizzaria gegangen. Dort hat sich die Gastschwester von Sara mit ihren Freunden getroffen, der Rest hat an einem anderen Tisch gemeinsam gegessen. Saras Schwester ist nämlich bis vor kurzem in Corumbá zur Schule gegangen, weil die Schulen dort besser sind. Sie war auf einer Privatschule, wollte dann aber zurück nach Nioaque. Wir waren auch nur deshalb in Corumbá, weil sie sich dort für den ENEM angemeldet hat. Der ENEM (Examen nacional do Ensino Medio) ist ein Test, der über 2 Tage geht (Samstag und Sonntag) und quasi alle Fächer, die man in der Schule hat, beinhaltet. Den ENEM macht man, um einen Platz an einer öffentlichen Universität zu bekommen. Öffentlich bedeutet gratis, weswegen die Plätze HEIßbegehrt und der ENEM dementsprechend schwierig ist. Für jedes Fach, das man studieren kann, gibt es eine bestimmte Punktzahl, die man erreichen muss, um einen Platz zu bekommen. Erreicht man die nicht, versucht man es im Jahr danach nochmal. Deswegen gibt es auch ziemlich viele Ältere, die den ENEM machen. Wer es sich leisten kann, macht den Vestibular. Das ist ein anderer Test, allerdings für die privaten Unis. Dieser Test ist etwas leichter als der ENEM, da nciht ALLE die private Uni bezahlen können. Die ist nämlich schweineteuer.
So. Soviel zum informativen Part, jetzt wisst ihr wieder einiges mehr über Brasilien :D
Jedenfalls haben wir dann Pizza gegessen. Die Pizza war ziemlich schlecht, aber was solls. Zurück zu Hause sind wir dann alle ziemlich tackig schlafen gegangen, weil wir alle müde waren.
Am Samstag haben wir dann Saras Gastschwester zum ENEM gebracht und sind danach nach Bolivien gefahren (ca 15 Minuten im Auto).

Anne in Brasilien und Bolivien gleichzeitig ;D
Bolivien an sich, besser gesagt, der Ort, wo wir waren, also direkt an der Grenze, ist ziemlich hässlich:
Und dieses Gebäude ist leider keine Ausnahme, sondern Regel...
Jedenfalls sind wir nach Bolivien gefahren, um Klamotten einzukaufen. Die sind hier arg billig, und selbstverständlich "original" ;)
Meine Ausbeute:
Hehe :D
 Ich liste es mal auf:
- Brasilientrikot: 4,80€
- Bolivientrikot: 6,80€
- Jeansshort: 4€
- Jeansshort: 4,80€
- Kleid: 6€
- Bluse/TShirt/ ich weiß nicht, wie ich es nennen soll: 4,80€
- Eyeliner: 1,60€
- Deo: 3 Stück für 7,20€ (Deo, Shampoo, etc. ist hier VERDAMMT teuer!)
- Parfum: 5 Stück für 20€ (so Parfums in Form von Cuba-Zigarren)

Ich muss noch kurz was zum Kleidungs"stil" hier sagen. Ich finde manche Klamotten hier ... ziemlich ... hässlich, die hier aber als schön gelten. Da ich hier lebe, passe ich mich dementsprechend an ;) Deshalb habe ich mir damals die enge Jeans und das neongelbe Top gekauft, renne hier zu Hause im Leopardentop rum und habe mir in Bolivien dieses lila-geblümte Kleid ("Ohhh wie süüüüüß") am rechten Bildrand, sowie die grün-gelbe "Bluse" (es ist weder Bluse, noch T-Shirt, noch Top ;D) am linken Bildrand gekauft. Außerdem noch die 2 Jeansshorts, die ENG und KURZ sind. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich so was normalerweise NICHT anziehe. Aber hier gilt für mich im Prinzip immer nur "Andere Länder, andere Sitten." Ich werde mich deswegen nicht aufgeben, und wenn ich Bock auf ein Schlabber T-Shirt habe, werde ich das auch anziehen ;) Aber z.B. haben fast alle Mädchen fast immer die Nägel lackiert und tragen nunmal enge Hosen. Also zieh ich halt auch (manchmal) enge Hosen an und mal mir die Nägel an ;)
Trotzdem bin ich immernoch genauso cool wie vorher ;) Haha, Scherz :D

Wir waren nur ca. 1 Stunde in Bolivien (und ich hab das alles in dieser kurzen Zeit gekauft! :D) und sind dann wieder zurück gefahren, Mittagessen. Am Nachmittag haben wir dann Saras Gastschwester vom ENEM abgeholt und sind alle zusammen zum Hafen gefahren.
Da haben wir dann bissl gechillt, ich hab ein "Lanch" gegessen (Eine Art Brötchen, gelegt mit Salat, Tomate, Bacon, etc. - warm) und Kokosnusswasser getrunken.
Am Hafen ist es wunderschön und ich habe ein paar schöne Fotos geschossen:
Wie romantisch ;)

Im Prinzip bin ich aber noch genauso spinnert wie "damals" ;D

Rio Paraguai, vom Hafen Corumbás aus



Kokosnusswasser!

Und auch hier habe ich Weihnachten gefunden:

Fröhliche Weihnacht, überall!


Danach sind wir Jugendlichen noch ins "Stadion" von Corumbá. Dort war das Halbfinale der U15- Fußball-Federacao, Corumbá gegen Aquidauana. Wer aufgepasst hat und den Eintrag vom 13.10 aufmerksam gelesen hat, weiß jetzt auch bescheid, was eine Federacao ist ;)
Zu Hause waren wir dann alle noch weng zusammen gehockt und haben geredet :)
Um Mitternacht sind wir dann ins Bett. Man muss wissen, Corumbá ist sehr heiß, und deswegen recht ermüdend. Ich habe von Freitag bis Sonntag insgesamt 9 mal geduscht, 3 mal pro Tag. Das mache ich hier in Nioaque auch öfters (mindestens 2 mal pro Tag), der Unterschied ist aber, dass ich mich hier bewege, aktiv bin. In Corumbá schläft man, sitzt rum oder fährt mit dem Auto durch die Gegend, und muss duschen!

Am Sonntag haben wir dann Saras Gastschwester wieder zum ENEM gebracht und haben dann einen Abstecher ins Zentrum Rio de Janeiros gemacht. Da war es natürlich Pflicht, ein Foto von der Christusstatue zu machen:




Wer sich am Anfang die Karte angeschaut hat, weiß, dass ich geflunkert habe. Natürlich liegt Corumbá im Landesinneren und Rio de Janeiro an der Küste -> unmöglich, mal nen "Abstecher" dorthin zu machen ;)
 Die Wahrheit ist, dass Corumbá auch eine Christusstatue hat. Diese hier bewacht den Pantanal :)

Aussicht auf Corumbá:
Corumbá mit Pantanal

Jaaa, da oben wars windig - zu meiner Verteidigung ;)


Anschließend sind wir durch das "Buracao" Corumbás gefahren, erinnert an die Favelas in Rio de Janeiro, also Slums. Hier leben die Armen, Drogen sind wiet verbreitet und es gibt Gewalt. Nachts ist es gefährlich da durch zu laufen. Trotzdem ist es weitaus weniger gefährlich als die Favelas in Rio.

Danach hat uns Saras Gastmama noch nach Ladário gefahren, die Nachbarstadt Corumbás. Dort haben wir Fotos vor der Marine gemacht, ist jetzt aber nicht weiters mega interessant ;)


Soo.. außerdem gibt es hier in Brasilien unheimlich viele alte VWs, also Käfer und die VW-Busse... v.a. Corumbá ist VOLL von den Dingern :D Allein in der einen Straße am Hafen entlang standen 7 oder so... ich denke, ihr wisst wie diese Gefährt aussehen, drum stell ich jetzt mal keine Fotos davon rein :) Allgemein würde ich sagen, dass die Automarken, die hier am meisten vertreten sind, Fiat, VW und Chevrolet sind...


Anschließend sind wir wieder zu Saras Gastgroßeltern gefahren, haben gegessen, geduscht, bis um 16.00 geschlafen, nochmal geduscht und dann langsam unsere Sachen gepackt und haben dann Saras Gastschwester vom ENEM abgeholt. Dann gings auch schon wieder ab Richtung Nioaque, wo wir dann nach einem Zwischenstopp in Miranda (Essen :D) um ca 22.00 angekommen sind.
Ich bin dann auch fix schlafen gegangen, da ich am Montag brav in die Schule gegangen bin ;) Man beachte: Sara und ich sind in die Schule gegangen, ihre Gastschwester und meine Klassenkameradin jedoch nicht. Finde den Fehler! :D

Am Montag waren wir wieder im Kindertagesheim und haben Englisch-stunden gegeben:



Am Montag Abend war ich dann wieder bei Capoeira, ich kann schon ein paar Kicks und so ;)
Ende des Jahres wird die "Taufe" sein. Da muss man dann mindestens 12 Kicks machen können, um die grüne Kordel (die erste) zu bekommen und sich "Capoeirista" nennen zu dürfen. Ich denke, das kann ich hinkriegen :)

Als ich dann duschen wollte, habe ich coolerweise bemerkt, dass sich ein Frosch in die Dusche geschlichen hat :D Ich weiß nicht wie, aber er war da :D Ich hatte auch schonmal eine Eidechse oder so im Bad :) Mein Gastvater hat ihn dann nach draußen gebracht und alles war opti :D

Außerdem wurde mir erzählt, dass ich in einer Stadt wohne, die angeblich im Guiness Buch der Rekorde steht. (Ich hab aber keinen Eintrag gefunden). Ich wohne nämlich in der einzigen Stadt der Welt, die alle Vokale im Namen trägt und nur aus einem Wort besteht. Nioaque. Cooool :D

Soooooo... das wars jetzt denke ich erstmal, ein langer Eintrag, aber auch viele Bilder :)

Ich hoffe, euch gehts gut, ich habe heute schulfrei und gehe nachher mit meiner Gastmutter die Zehnägel lackieren ;) So viel zum Thema.. ;D

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