Montag, 12. März 2012

Was ist Zeit?

Zeit ist objektiv, eine physikalische Größenart. Zeit ist überall gleich: Eine Minute hat auf der ganzen Welt 60 Sekunden und 1 Sekunde ist überall gleich lang. Klingt einleuchtend.
In Wirklichkeit ist Zeit aber wohl so subjektiv und persönlich es nur geht: 5 Minuten Werbung erscheinen eine halbe Ewigkeit - 60 Minuten Film vergehen wie im Flug. 45 Minuten Schulstunde ziehen sich lang wie Kaugummi - 15 Minuten Pause fühlen sich an wie 2. Die Wartezeit beim Arzt fühlt sich doppelt so lang an wie sie eigentlich ist - die eigentliche Behandlungszeit ist generell viel zu kurz und oberflächlich. Zu Beginn eines Auslandsjahrs erscheinen einem 11 Monate wie UNüberwindbar - 3 Monate vor Schluss fragt man sich, wo die 8 vergangenen geblieben sind.
In Deutschland hat uns jeder gesagt, dass das Jahr wie im Flug vorbei gehen würde. Ich habe mir das dann so vorgestellt à la Du wachst auf und das Jahr ist vorbei. Dementsprechend bin ich erstmal auf die Nase gefallen, als sich die ersten 2 Tage angefühlt haben wie 2 Wochen und dementsprechend down war ich, als ich mir dachte "Noch 11 ganze Monate!!! Wie mach ich das bitte?" Fakt ist, dass die Zeit wirklich schnell verfliegt. Es sind Phasen, in denen du gar nicht mitbekommst, dass Tage und Wochen vergehen und schwupps schaust du aufs Datum und merkst, dass schon wieder ein neuer Monat begonnen hat. Vor allem seit Weihnachten und der Nordostenreise rinnt mir die Zeit unaufhaltsam durch die Finger. Wenn ich Anfang Januar gesagt habe, dass ich Ende Juni heimfliegen werde, habe ich immer "Ach, dauert ja noch" als Kommentar erhalten. Gedacht habe ich mir "Naja, sooo lang ist es auch nimmer". Jetzt bekomme ich entsetzte Gesichter und ein ungläubiges "Schoooon?" als Reaktion und würde am liebsten auf der Stelle losheulen und sagen "Neeein, das ist noch nicht bald!!!". Leider ist es aber schon bald und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht daran denke.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es dann erst richtig losgeht, aber dieses Gefühl trügt. Dann ist alles vorbei und ich weiß nicht, wann ich zurückkommen kann. Deshalb ist mein Ziel, diese letzten 3,5 Monate hier noch so RICHTIG auszukosten und alles mitzunehmen, was geht.

Es ist nicht so, dass ich sage "Ich freue mich nicht auf Deutschland" oder "Ich will nicht nach Deutschland", aber es ist auf alle Fälle so, dass ich sage "Ich freue mich nicht auf die Abreise von hier" und "Ich will noch nicht hier weg".

Ich freue mich auf euch, auf Deutschland, auf Kroketten, Donauwelle, Hähnchencordonbleu und Schweinebraten, aber ich freue mich nicht, dass ich hier wegmuss.

Wir sehen uns in ca 3,5 Monaten! "Leider" ;)

Herzallerliebste Grüße!

2 Kommentare:

  1. Anne, du hast es mit deinem Kommentar auf den Punkt getroffen. Martin schiebt hier auch schon ein wenig Panik, erst gestern hatten wir wieder mal ein Gespräch wegen seiner "baldigen" Abreise.
    Ich wünsche dir wundervolle restliche 3,5 Monate in Brasil.
    Lieber Grüße aus dem sonnigen Unterfranken
    Petra

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  2. Das Schlimmste am Austauschjahr ist die Zeit vorm Ende und mit Sicherheit das Ende selbst..

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